„Arbeit ist unsichtbar“

Wer sich mit „Arbeit“ auseinandersetzt, trifft nahezu unweigerlich auf den Entfremdungsbegriff bei Marx. Arbeit als etwas, was den Arbeiter immer ärmer macht, bis heute eine der wichtigsten Ursprünge der Kapitalismuskritik. Spannend ist, das Marx „Entfremdung“ auch mit dem Begriff „Entäußerung“ in Verbindung brachte. Und diesen durchaus auch postiv einschätzte, nämlich als „Möglichkeit, sich im entäußerten Produkt der Arbeit als Produzent wiederzuerkennen und sich so selbst zu bestätigen und zu verwirklichen.“ (Quelle)

Auch wenn in der damaligen Zeit die negativen Aspekte von Arbeit mit Sicherheit überwogen, die Bandbreite an Bedeutungen, die Arbeit heute hat, scheint bereits bei Marx angelegt gewesen zu sein: Arbeit kann uns belasten, sie kann aber auch wichtig für uns sein. Sie strukturiert unsere Zeit, das Fehlen von Arbeit schließt uns von anderen aus.

Was Arbeit für uns bedeutet, dazu stellen wir gerade eine Reihe von Büchern vor. Eine Auswahl:
Allen voran das titelgebende Arbeit ist unsichtbar, einen Ausstellungsbegleitband des Museums Arbeitswelt in Steyr. Hier geht ein renommiertes Autorenteam den unsichtbaren Aspekten der Arbeit nach: Aneignung, Kooperation, Gefühl und weiteren.
Von der Großbaustelle in China bis zu den Elektrikern des Eiffelturms – der Bildband Arbeit zeigt die beeindruckende Vielfalt der täglich auf der Welt verrichteten Tätigkeiten.
Utopien wie beispielsweise eine 15-Stunden-Woche zu denken, dazu ruft Rutger Bregman in Utopien für Realisten auf. Denn waren nicht viele Reformen der Arbeitswelt im Rückblick anfänglich Utopien?
Der Grundeinkommens-Aktivist Michael Bohmeyer ist der Meinung, dass die Menschen ohne Zwang zur Erwerbsarbeit produktiver sind und die gesamte Gesellschaft profitiert: in seinem Buch „Was würdest Du tun?
Und trotz technischem Fortschritts wird immer mehr gearbeitet. Nämlich in „Bullshit Jobs„, die eigentlich niemand braucht, meint David Graeber.

Eine sinnstiftende und erfüllende Arbeit wird für uns immer wichtiger. Aber das hinzubekommen, macht richtig: Arbeit 😉
Wir wünschen einen schönen Maifeiertag!