Mir hat gefallen, dass alle drei Protagonistinnen in ihren wenig vorzeigbaren, „unfertigen“ Leben frei und zufrieden sind. Es wird wirklich Zeit für derartige Lebensentwürfe in der Literatur, die nicht problematisiert werden.
Kessie, Grit und Charly sind drei Freundinnen kurz vor der Menopause, die kein sonderliches Interesse an Bindungen (außer untereinander und zu ihren Hunden) und einem normativen Alltag hegen. Sie gehen lieber dumpstern, leben prekär in Berlin, haben Sex mit anderweitig gebundenen Leuten und finden Kinder kriegen überbewertet.
Allen dreien geschieht etwas, das ihr Leben aus dem Lot bringt: Kessie muss die Wohnung ihrer Mutter auflösen, weil diese in ein Pflegeheim kommt, Grit versucht, einen Kleingarten instand zu setzen, in dem sie wohnen will und Charly wird ungewollt schwanger von unbekannt. In Chats tauschen die drei sich laufend aus.
Mir hat gefallen, dass alle drei Protagonistinnen in ihren wenig vorzeigbaren, „unfertigen“ Leben frei und zufrieden sind. Es wird wirklich Zeit für derartige Lebensentwürfe in der Literatur, die nicht problematisiert werden. Manchmal schien mir die Darstellung und die Wortwahl an der Grenze zum Klischee, aber im Großen und Ganzen hat de Velasco ganz gut das Gleichgewicht gehalten. Herausgekommen ist dabei ein leicht lesbares, unterhaltsames Porträt dreier mittelalter Frauen ohne Midlifecrisis.“
Stefanie de Velasco: Das Gras auf unserer Seite. Roman. Kiepenheuer & Witsch 23.00 Euro bestellen / abholen