Die Sommer-Tipps von Rebecca

Nach Israel, Spanien und in die Vereinigten Staaten führen die drei Sommer-Buchtipps von Rebecca. Aber immer geht es um die Suche nach sich selbst und die oft nicht einfachen Beziehungen zu anderen Menschen. Viel Spaß damit!

„Über uns“ ist ein Roman aus dem modernen Israel, er handelt von einem normalen Wohnhaus in Tel Aviv, drei Stockwerke und jede Etage eine Geschichte und jede Menge Geheimnisse die oft in einer Lebenslüge enden. Eshkol Nevo erzählt uns die Geschichte von drei Menschen, die in einer Zwickmühle stecken, die Fehler begangen haben und begehen und über die sie reden wollen, die vielleicht auch Rat suchen, aber vor allem eine Art Beichte ablegen. Der Leser wird Zeuge, dass die Kluft zwischen den Erwartungen und dem was wir sind oft tun sehr groß ist und dass wir voller Fehler sind. Witzig und feinsinnig entwickelt Nevo vor dem Hintergrund dieser intimen Beichten die Frage nach der Verantwortung jedes einzelnen für sich selbst und andere Menschen und zeigt uns einen Weg, wie man mit einschneidenden Erlebnissen dem Leben eine neue Richtung geben kann. Ein wirklich lesenswerter Roman.

Eshkol Nevo: Über uns. Roman. dtv 22.00 Euro

Die bekannte Buch- und Theaterautorin Deborah Levy liefert mit „Heiße Milch“ ein feinsinniges Buch, in dem sie nicht nur eine ungesunde Mutter-Tochter-Beziehung entwirrt, sondern auch skurril anmutende Situationen beschreibt. Die Stimmung des Romans ist flirrend heiß, dass Licht ist grell. Die Medusenbisse, die sich Sofia im Meer zuzieht, scheinen beim Lesen zu schmerzen, die Sonne auf der Haut zu brennen. „Heiße Milch“ ist ein hochatmosphärischer und lyrischer Roman, teilweise sehr klar und unumwunden, teilweise aber auch voller Metaphern, die man als Leser entschlüsseln muss. Deborah Levys Roman um die Emanzipation einer jungen Frau stand 2016 auf der Shortlist des Man Booker Prize.

Deborah Levy: Heiße Milch. Roman. Kiepenheuer & Witsch 20.00 Euro

„Sag den Wölfen ich bin zu Hause“ von Carol Rifka Brunt erzählt auf behutsame und sehr emphatische Weise von June, einem 14jährigen Mädchen, das ihren geliebten Onkel an AIDS verliert. Dieser Coming of Age Roman spielt Mitte der Achtziger Jahre in der Nähe von New York und handelt vor allem um die aufkommende Erkrankungen AIDS – und den damals angstschürenden Umgang mit der noch nicht einzuordnenden, todbringenden Krankheit. Es geht aber auch um Liebe, Familie, Loyalität, Erwachsen werden und das Richtige tun und um den Umgang, die eigenen Vorurteile zu überprüfen und nicht zu vergessen, dass Erwachsenwerden nicht einfach ist …
„Manchmal verlierst du einen Menschen, um einen anderen zu gewinnen“. Ein Buch für jeden, der für einige Zeit in eine andere Welt versinken möchte!

Carol Rifka Brunt: Sag den Wölfen, ich bin zu Hause. Roman. Eisele Verlag 22.00 Euro