Was sich vom Titel her wie ein Zweikampf anhört, ist auch einer. Allerdings nicht gegen irgendjemanden namens Osborne, sondern gegen die Anderen. Ich gegen alle anderen – und u.a. auch gegen die Osborne-Highschool. James Weinbach ist einer der dortigen Schüler und er ist anders als die anderen. Eher ein Einzelgänger, immer in Anzug und Schlips, schlaksig, jedoch wenigstens von solcher Körpergröße, dass ihn die anderen in Ruhe lassen. Und seit einiger Zeit hat er auch eine Mädchenbekanntschaft, Chloe. Chloe ist auch anders als die anderen, beide unterhalten sich, telefonieren auch miteinander. Doch an dem Tag, von dem das Buch erzählt, wird James einer Illusion beraubt. Chloe war während der Ferien in einem berüchtigten Ballermann-Ort an der Küste und hat dort alle damit überrascht, wie sie aus sich herausging.
Das Buch ist flott geschrieben, im Minutentakt, in Realtime sozusagen. Es beginnt 7.47 Uhr mit James Eintreffen auf dem Parkplatz und wird dann beinahe minütlich weiter protokolliert. Noch am frühen Morgen glaubt man einen kühlen Beobachter zu sehen, der das Gebalze der anderen High-School-Schüler lächerlich und peinlich findet. Doch es dauert nicht lange, da schlagen die Wellen der Eifersucht über ihm zusammen, ist er zu Tode betrübt, will er der Liebe für den Rest seines Lebens entsagen. Doch wie es aussieht, will ihn die Liebe nicht ganz kampflos loslassen.
Knapp zwei Stunden später hat uns dieser High-School-Roman bereits in die Gipfel und Abgründe des Teenagers-Daseins eingeweiht. Und will offensichtlich zeigen, dass es ausnahmslos ALLEN so geht, egal, ob sie vulgär, cool oder abgeklärt daherkommen.
Ein Buch, das man gern weiter liest, flott geschrieben und mit „Sog“. Schließlich lehrt Joey Goebel ja auch Kreatives Schreiben…
Ein schönes Verschenk-Buch an Jungs um die 16 (Hallo, Du bist nicht allein!), ansonsten auch für Mädchen sicher spannend – oder für Teenager-Eltern. Gute Unterhaltung für 22.90 Euro.
Joey Goebel
Ich gegen Osborne
Diogenes 22.90 Euro
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