Bücherherbst – Erntezeit

[singlepic id=6 w=160 h=120 float=left]Herbstzeit – Erntezeit. Auch bei den Autoren. Viele halten mit ihren fertig gebundenen Büchern nun die Früchte monatelanger Arbeit in den Händen. Drei besonders schöne Bücher möchten wir hier vorstellen:

[singlepic id=8 w=160 h=120 float=right]Ein Wälzer möchte man sagen, ist das Buch von Reif Larsen Die Karte meiner Träume.  Man muss es schon in beiden Hände nehmen. Man schlägt es auf, und dann sieht es innen wie ein großes Notizbuch aus: natürlich Text, aber auch Unmengen von Zeichnungen, Notizen, Randbemerkungen.
T.S. Spivet lebt mit seiner Familie auf einer abegelegenen Farm in Montana, USA. Der 12jährige hat es nicht leicht mit seiner Familie. Seine Mutter, eine Biologin, arbeitet abgeschottet in ihrem Arbeitszimmer, seit 20 Jahren auf der Jagd nach einem Käfer, den es nicht gibt. Sein Vater ist ein wortkarger Farmer, lebt noch in der guten alten Cowboyzeit. Und seine große Schwester hält ihn für einen Chaoten und verbringt ganze Tage in ihrem Girl-Pop-Kokon.
T.S. ist nicht für die alltäglichen Dinge gemacht. Bei der Arbeit auf der Farm ist er nicht wirklich eine Hilfe, aber er protokolliert sie detailliert, zeichnet Diagramme, Skizzen und Schaubilder von Verrichtungen wie Maisputzen, vom Whiskykonsum seines Vaters aber auch schematische Darstellungen vom Sozialverhalten der Hummeln. Incognito reicht er Beiträge bei wissenschaftlichen Journalen ein und als er dafür einen renommierten Preis erhält, sieht er die Chance, Zugang zu der Welt zu finden, in die er wirklich gehört. Die Jury ahnt nicht, dass er erst 12 Jahre alt ist und so macht sich T.S. heimlich auf nach Washington.

[singlepic id=7 w=160 h=120 float=left]Zusammen sind wir niemals gaga. – Mit diesem Argument gelingt es Klara in Alle Zeit die Schwestern zu überzeugen, gemeinsam mit „Alzheimer“ einen Parkspaziergang machen zu dürfen, und zwar ohne Begleitung. „Alzheimer“ wohnt auch in dem Heim für Demenzkranke und er ist – manchmal natürlich etwas vergesslich – aber sonst noch ein richtig feiner Mann. Im Park hat Klara auch einmal ein Mädchen kennen gelernt, ganz jung, hochschwanger und mit roten Haaren – oder waren es grüne?
Man ahnt sofort, dass beide etwas miteinander zu tun haben – Juli sucht wenigstens ein kleines Restchen Familie und Klara meint, dass es da doch noch irgend jemanden geben müsste. Es ist eine Familiengeschichte, die beide verbindet. Es ist die Geschichte einer späten Liebe. Und es ist ein Plädoyer gegen Entmündigung.

[singlepic id=9 w=160 h=120 float=right]Wie Die Karten meiner Träume ist der Atlas der abgelegenen Inseln ein typografischer Leckerbissen. 50 Inseln, auf denen ich nie war und nie sein werde, hat Judith Schalansky den Untertitel genannt. So wie Gauß ja gemeint haben soll, man brauche nicht auf Berge zu klettern und sich durch den Dschungel zu quälen, um ins Innere der Welt zu sehen, machte sie in Bibliotheken und Büchern ihre Entdeckungen zwischen Arktis und Südsee.  Der Atlas enthält zu jeder Insel eine Karte und eine kleine Inselgeschichte in Prosa.

www.atlas-der-abgelegenen-inseln.de
Fotos von der Atlas-Recherche auf Flickr

Die Bücher:

Reif Larsen: Die Karte meiner Träume. Fischer-Verlag 2009, 22.95 Euro

Katrin Gerlof: Alle Zeit. Aufbau-Verlag 2009, 18.95 Euro

Judith Schalansky: Atlas der abgelegenen Inseln. mare 2009, 34.00 Euro