Der weite Weg nach Hause

[singlepic id=187 w=320 h=240 float=left]Irgendein osteuropäisches Land. Ein Bus voller Menschen, die ihrer Heimat den Rücken kehren, um im Ausland Geld zu verdienen. Hoffungen, Pläne, Ungewissheit. Alle haben ein Visum, haben einen Sprachkurs gemacht, einiges über die Landessitten gelernt, haben etwas Geld für die ersten Tage, manche sogar Telefonnummer von Landsleuten.
Auch Lev ist dabei, bald 43 Jahre alt. Alles, was ihn in der Heimat halten könnte, ist seine kleine Tochter und seine Mutter. Aber seitdem es die Holzfabrik nicht mehr gibt, hat er nichts mehr zu tun. Arbeit und Geld gibt es nur noch im Ausland, hoffentlich.

Die Riesenstadt London empfängt Lev mit erdrückender Umarmung. Er lebt von-der-Hand-in-den-Mund und von heute auf morgen. Lev muss kämpfen, aber er ist sich für nichts zu schade.
„Der weite Weg nach Hause“ weckt bald Erinnerungen an einen Klassiker von vor hundert Jahren: den „Dschungel“ von Sinclair. Eine lettische Familie wandert aus nach Chicago, in den Dschungel der Fleischfabriken. Atemlos liest man vom täglichen Kampf – und es sieht gut aus, zunächst. Doch kann das wirklich gut gehen? Wann bricht alles zusammen?

Lev findet fast überall Hilfsbereitschaft – das macht dieses Buch so sympathisch. Es geht langsam aufwärts, er lernt Sophie kennen, entdeckt aber auch eine andere Leidenschaft: das Kochen. Und irgendwann kann er sogar anderen helfen: den Briten selbst. Doch kann das wirklich gut gehen?

Rose Tremains „Der weite Weg nach Hause“ ist ein Roman über Leidenschaften (welche von ihnen wird triumphieren?) und Freundschaft. Er ist aber vor allem eine Wertschätzung an den Fleiß und die Energie der osteuropäischen Immigranten – und zweifellos ein Plädoyer für die liberale Einwanderungspolitik Großbritanniens.

weite_weg_nach_hauseRose Tremain
Der weite Weg nach Hause
suhrkamp nova 14,90 Euro

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