Aufstand aus der Küche

Frauen- und Geschlechterforschung ist eines der Steckenpferde unserer Kollegin Franziska. Sie hat auf diesem Gebiet eine sehr „ausgeprägte“ Meinung, aber das darf sie auch, schließlich studiert sie ja Kultur und Technik an der TU. Franziska hat einen Rundgang durch unser Sortiment unternommen und stellt hier einige ihrer Lieblingsbücher zum Thema vor:

Wer Feminismus immer noch Alice Schwarzer, Nena-Gedächtnisachselpelz und verbrannten Büstenhaltern in Verbindung setzt, sollte mal einen Blick in unser Schaufenster riskieren. Wo Urgestein Germaine Greer noch krakeelte, dass jede Frau doch ihr Menstruationsblut kosten solle, empfiehlt Caitlin Moran in ihrem Buch „How to be a woman“ die weniger vampirmäßige Variante sich auf einen Stuhl zu stellen und laut herauszurufen: „Ich bin eine Feministin!“. Den Durchblick zum historischen Überblick liefert der „Feminism- a Graphic Guide“, welcher bebildert relevante Themen behandelt z.B. ob unsere biologische Grundausstattung unser Schicksal ist oder wieso das Private politisch ist und ob Pornografie antifeministisch sein muss.

In Zeiten der „Thigh Gap„, also der Lücke zwischen den Oberschenkeln einer Frau, die in den sozialen Medien und vor allem auf Instagram ständig zur Schau gestellt wird (am besten in Shorts oder Bikinihöschen) und dort überwiegend anerkennende Lobhuldigungen in der Kommentarspalte erfährt, wird ein Foto gesperrt, auf der ein praller Frauenarsch im schwarzen Höschen zu sehen ist, weil er zu aufreizend ist. Die Selbstdarstellung im Internet läuft auf Hochtouren, dem Ideal „je schlanker desto gesünder“ wird nachgeeifert, was im Umkehrschluss zum sogenannten „Fat Shaming“ führt, also das Ablästern und Bloßstellen von Menschen, deren Kleidergröße jenseits der 40, im heutigen „Plus Size“-Bereich liegt. Auch Männer sind vor dem Zwang zur Bodymodification nicht ausgenommen. In ihrem Buch „Bodies- Schlachtfelder der Schönheit“ hat Susie Orbach einen Wegweiser durch die Irrwege der filteroptminierten Selbstbildnisse geschaffen, mit denen wir es tagtäglich zu tun haben und gibt der Leserschaft die Möglichkeit, durch Wissen um diese Faktoren ein Stück Autonomie und Selbstrespekt wiederzuerlangen.

 

Cathia Jenainati & Judy Groves
Introducing Feminism – A graphic guide
Faber & Faber 10.99 Euro
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Susie Orbach
Bodies – Schlachtfelder der Schönheit
Arche 14.95 Euro
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Caitlin Moran
How to be a Woman
Ebury Press 11.99 Euro
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Nicht nur wo Feminismus drauf steht, ist auch Feminismus drin und das die Frauenbewegung nicht erst vor 20 Jahren in Schwung kam, lässt sich in diesen literarischen Werken wunderbar nachlesen:

Ein Klassiker der Weltliteratur: „Die essbare Frau“  (1969) von der kanadischen Autorin Margaret Atwood über die Hindernisse, ein selbstbstimmtes Leben als Frau in den Sechzigern zu führen.
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Die Schauergeschichte „Die gelbe Tapete“ (1892) von Charlotte Perkins Gilman, der Autorin der Utopie „Herland“ beschreibt die Geschichte einer verordneten Depression. Die Novelle wurde 2013 in der Berliner Schaubühne inszeniert.
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In „Die linke Hand der Dunkelheit“ hat die Urmutter der Science Fiction Ursula K. Le Guin 1969 eine matriachale Welt geschaffen. Das Buch gilt als Schlüsselroman über Geschlechterrollen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.
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Ebenfalls im Laden anzutreffen:

Theresa Bäuerlein / Friederike Knüpling
Tussi-Kratie. Warum Frauen nichts falsch und Männer nichts richtig machen können
Heyne 2014 16.99 Euro

Antje Schmelcher
Feinbild Mutterglück. Warum Muttersein und Emanzipation kein Widerspruch ist
orelli füssli 2014 16.95 Euro

Tine Plesch
Rebel Girl. Popkultur und Feminismus
Ventil 14.90 Euro

Silvia Federici
Aufstand aus der Küche. Reproduktionsarbeit im globalen Kapitalismus und die unvollendete feministische Revolution
edition assenblage 9.80 Euro

Laurie Penny
Fleischmarkt. Weibliche Körper im Kapitalismus
Edition Nautilus 12.90 Euro