Ausgepackt im April

Traurig aber wahr: den Nazis war es mit ihren Bücherverbrennungen und -Ächtungen gelungen, viele ihnen unliebsame Bücher aus dem kollektiven Gedächtnis zu tilgen. Wie beispielsweise Hans Herbert Grimms „Schlump“, das eine außergewöhnliche Wiederentdeckungsgeschichte erlebt hat. 1928 im Kurt-Wolff-Verlag unter Pseudonym erschienen, im Jahr darauf in den USA und in England, wurde der Antikriegsroman 1933 öffentlich verbrannt und auf schwarze Listen gesetzt.
2008 widmete sich Volker Weidermann in seinem „Buch der verbrannten Bücher“ diesen Listen und auch dem Roman „Schlump“, ohne jedoch Auskunft über das weitere Schicksal des unbekannten Autoren geben zu können. Darüber klärte die Schwiegertochter Grimms auf, die sich nach der Lektüre des „Buch der verbrannten Bücher“ mit Weidermann in Verbindung setzte, so der Verlag Kiepenheuer & Witsch:

Hans Herbert Grimm ging nicht ins Exil, sondern blieb in seiner Heimatstadt Altenburg, mauerte seinen Roman in die Hauswand ein, wurde nach Beginn des Zweiten Weltkriegs eingezogen, arbeitete als Dolmetscher an der Westfront und nach seiner Rückkehr kurze Zeit als Dramaturg.

Die Resonanz der deutschen Verlagswelt auf diese Wiederentdeckung war enorm. Bei Christa Grimm stand das Telefon nicht still, man bewarb sich um das Recht, diesen außergewöhnlichen Roman neu zu veröffentlichen. Den Zuschlag erhielt der Verlag Kiepenheuer & Witsch auch deshalb, weil Hans Herbert Grimm Erich Maria Remarque und seinen im Jahr 1929 erschienen Roman »Im Westen nichts Neues« bewunderte und zeitlebens den Wunsch hatte, zusammen mit Remarque publiziert zu werden.
Hans Herbert Grimm: Schlump. Kiepenheuer & Witsch 19.99 Euro

Weitere neue Bücher:

Satu Taskinen: Der perfekte Schweinsbraten. Roman. Transit 22.00 Euro

Hartmut El Kurdi: Revolverhelden auf Klassenfahrt. Edition Tiamat 14.00 Euro

Joachim Lottmann: Endlich Kokain. Roman. KiWi 9.99 Euro – Erstausgabe

Wiglaf Droste: Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv. Edition Tiamat 14.00 Euro

Frank Flöthmann: Männer ohne Worte. Dumont 9.99 Euro

Katharina Hagena: Vom Schlafen und Verschwinden. Roman. KiWi 9.99 Euro – jetzt als Taschenbuch

Patrick Tschan: Polarrot. Roman. Piper 9.99 Euro

Horst Evers: Vom Mentalen her quasi Weltmeister. Rowohlt Berlin 18.95 Euro

Dotschy Reinhardt: Everybody’s Gypsy. Popkultur zwischen Ausgrenzung und Respekt. Metrolit 17.99 Euro

Michel Houellebecq: Gestalt des letzten Ufers. Gedichte. Dumont 18.00 Euro

David Peace:  GB 84. Roman. Liebeskind 24.80 Euro

POP – Kultur & Kritik – Heft 4. transcript Verlag 16,80 Euro
mit Beiträgen von Seeßlen, Diederichsen, Geer u.a.

André Aciman: Mein Sommer mit Kalaschnikow. Roman. Kein & Aber 22.90 Euro

Klaus Dammann (Hg.): Wie halten Sie’s mit Außerirdischen, Herr Luhmann? Nicht unmerkwürdige Gespräche mit Niklas Luhmann. Kadmos 14,90 Euro

Güzin Kar: Hüsnü hilf! Soforthilfe für alle! Kein & Aber 16.90 Euro

Walter Seitter: Poetik lesen 2 . Merve Verlag 12.00 Euro