Michael Ondaatje: Katzentisch

Ondaatje erzählt in Katzentisch – wahrscheinlich – seine eigene Geschichte, in literarischer Freiheit natürlich, aber mit den bekannten verschlungenen Pfaden und einer überzeugenden Sprache, die den Leser gemütlich aufs Sofa setzt und aufs angenehmste unterhält. Die dreiwöchige Schiffsreise des elfjährigen Michael und seiner beiden gleichaltrigen und mitreisenden Freunde Cassius und Ramadhin von Ceylon in die neue Heimat England wird aus der Ich-Erzähler-Perspektive des erwachsenen Michael erzählt, was sich allerdings erst nach einigen Seiten erschließt.

Tisch 76 an dem die Jungen im Speisesaal während der Reise ihr Essen einnehmen ist der vom Kapitänstisch am weitesten entfernte Tisch, deshalb auch Katzentisch genannt. Die Geschichten der anderen Gäste am Katzentisch fließen nach und nach ein – meist werden sind sie mit den Aktivitäten der drei Jungen auf dem Schiff verknüpft. Jeder Gast birgt ein eigenes Geheimnis, eine interessante Geschichte, die es zu erzählen lohnt.
Die drei Jungen erkunden das Schiff bis in die untersten Maschinenräume, sie entdecken einige Überraschungen und Ungewöhnliches.

Ondaatje verlässt mitunter das Schiff in der Erzählung des Jahres 1955 und greift vor in eine auch schon vergangene Zukunft, um über die weiteren Biografieverläufe zu berichten.

Ein sehr schöner Roman, bei dem ich mir gewünscht habe, er solle noch etwas weitergehen. 5 Sterne für alle die gerne lesen.

Michael Ondaatje
Katzentisch
Hanser Verlag 19.90 Euro

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