Die Dämonen des Katzengebirges

Die Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Häuser und Höfe der deutschen Vertriebenen übernahmen, waren oft selbst Vertriebene. In ihrem Roman Katzenberge beschreibt Sabrina Janesch  ein wenig beleuchtetes Kapitel der Neueren Geschichte.

Großvater sagte … so beginnen die von Geistern und Dämonen bevölkerten Erinnerungen des Stanislaw Janeczko an eine längst vergessene Zeit.  Als Neles Djadjo stirbt, reist sie allein mit dem Zug von Berlin in das ehemalige Schlesien, in die Katzenberge, einem Gebirge nördlich von Breslau. Was ein Abschied werden sollte, wird zum Beginn einer Spurensuche.  Eine Reise nicht nur in die eigene, geheimnisvolle Familiengeschichte, sonder auch in die osteuropäische Vergangenheit. Und so begegnet Nele auf ihrer Fahrt von Schlesien über Ostpolen bis in die galizische Ukraine freundlichen, hilfsbereiten Menschen.

Gemischt mit den Erinnerungen von Neles Großvater, erfährt der Leser vieles über Pogrome, Vertreibung und Flucht, alte und neue Heimat, über das Verhältnis von Ukrainern, Polen und Deutschen. Am Ende überquert Nele den großen Fluss Bug, ganz wie ihr geliebter Djadjo – nur umkehrt – und mit den Worten: Das hier ist definitiv nicht das Ende der Welt. Das hier ist ihr Anfang.

Katzenberge ist ein außergewöhnlich warmherziges und poetisches Buch. Man möchte umgehend Neles Reise antreten. Schön, das auf 270 Seiten ganz einfach auf dem Sofa, im Bett oder am Strand tun zu können.

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Sabrina Janesch

Katzenberge. Roman
Aufbau-Verlag 22.99 Euro

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