Hat uns da nicht jemand aus der Seele gesprochen? – Da schlägt der Buchhändler den aktuellen TIP auf – Rubrik „Bücher“, versteht sich – und ließt einen fiktiven Beschwerdebrief an den Rowohlt-Verlag. Worum ging es? Erik Heier, Literatur-Redakteur beim TIP, beklagt sich bitter: Wie kann man ihm das antun? Sascha Lobo, Thomas Pynchon, Georg Klein, dazu die Urfassung von Kerouac „On the Road“, Fritz J. Raddatz – Erscheinungstermin: 17. September. Die vielleicht wichtigsten Herbst-Titel des Verlages derart geballt? Muss das sein? Wie soll man diese Schwergewichte ins aktuelle Heft bringen – wohlgewertet, wohlgewichtet? Zum Glück wurde der „Franzen“ bereits eine Woche vorgezogen … – das Glück ist leider weit über 700 Seiten stark!
Das kam ihm dann doch bekannt vor, dem Buchhändler. Wohin mit diesen Stapeln, wo sich die Herbst-Neuerscheinungen bereits im Laden drängeln? Musste schmunzeln …
[singlepic id=239 w=160 h=120 float=left] | Ein Buch wie dieses hat es noch nicht gegeben. Von Rudolf Augstein bis Marion Dönhoff, von Günter Grass bis Hans Magnus Enzensberger zeigt es die deutschen Intellektuellen, ja überhaupt die ganze bundesrepublikanische Gesellschaft, wie sie so hellsichtig nie beschrieben worden ist: wahrgenommen mit dem Sensorium eines Hochempfindsamen, subjektiv und treffend, anteilnehmend, scharfzüngig. – so der Verlag.
Fritz J. Raddatz |
[singlepic id=238 w=160 h=120 float=left] | Nach „Gegen den Tag“ hat Pynchon nun einen Krimi geschrieben, seinen entspanntesten, wie es heißt. Der junge Hippie-Detektiv Larry „Doc“ Sportello soll Schulden eintreiben, bei einem Immobilienhai. Doch irgendwann wacht Doc neben einer Leiche auf, der Immobilienhai entführt – und Lieutenant Bigfoot Bjornsen mag Hippies überhaupt nicht. Gute Unterhaltung in den 70ern!
Thomas Pynchon |
[singlepic id=237 w=160 h=120 float=left] | Sascha Lobo hat einen Roman geschrieben. Seinen ersten. Unerwarteterweise auf Papier. Erwarteter Weise über die New Economy, damals. Bekanntermaßen war Lobo ja damals einer der „Pioniere“ und ist auch heute oft einen Schritt voraus. Sein Roman erzählt die Geschichte von Stefan, ursprünglich Werbetexter, der in die Dotcom-Szene eintaucht und bald zum Goldgräber wird.
Sascha Lobo |
[singlepic id=236 w=160 h=120 float=left] | Für „Roman unserer Kindheit“ hat Georg Klein im vergangenen Jahr den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten. Nun veröffentlicht er einen Band mit 22 neuen Erzählungen. Helden aus vollautomatischen Cocktailbars, aus zweckentfremdeten Fabrikhallen, aus Berlin, aus Shanghai.
Georg Klein |
[singlepic id=235 w=160 h=120 float=left] | Jack Kerouacs „On the Road“ entstand innerhalb von drei Wochen, auf einer vierzig Meter langen Papierrolle und unter dem Einfluss von Unmengen Kaffees und anderem. Vor seiner Veröffentlichung wurde der Roman vom Verlag stark überarbeit, gekürzt, Personen wurden anonymisiert. Das Buch erscheint nun erstmals in seiner Urfassung.
Jack Kerouac |
[singlepic id=233 w=160 h=120 float=left] | Es ging um wie ein Lauffeuer. Die deutsche Übersetzung sei ja soooo schlecht. Ob man mit diesem Urteil den Lesern einen Gefallen getan hat? – „Freiheit“ ist ein wirklich mitreißendes Familienportrait, voll unglaublicher Tiefe und Einsicht. Übrigens, große Teile wurden in Berlin geschrieben. Franzen sagte dazu: Ich genieße ihre Leere. Die Stadt ist unfertig. Ich mag die latente Geschichte Berlins, und ich mag seine Offenheit. Man kann lange Spaziergänge machen, ohne viele Menschen zu sehen. Ich mag die soziale Szene dort, ihre Offenheit. In Berlin ist es nicht schlimm, ein schlechter Künstler zu sein. Jonathan Franzen |
P.S.: Dies sind nicht alle Rowohlt – Neuerscheinungen vom 17. September. Erwähnt seien nur Felix J. Palma: Die Landkarte der Zeit, Max Goldt: Gattin aus Holzabfällen, Léda Forgó: Vom Ausbleiben der Schönheit … und noch mehr …
Und hier geht’s zur Literatur-Rubrik beim TIP