Schami auf der Buchmesse

Max Goldt hat uns einmal mit der Nase darauf gestoßen, wie peinlich es ist, 71jährigen eine Ehrennadel in Silber („Tja, für Gold hat`s leider nicht gereicht“) zu verleihen. Rafik Schami hat kürzlich eine Ehrennadel für 1 Million verkaufte dtv-Taschenbücher erhalten – Gott sei Dank in Gold, auch wenn Schami erst 61 ist.

Auf der gestern zu Ende gegangenen Frankfurter Buchmesse hat der syrisch-deutsche Schriftsteller sein neues Buch „Das Geheimnis der Kalligraphen“ in einer Lesung vorgestellt. Ein schönes Buch, wie auch wir finden:

„Das Geheimnis des Kalligraphen“ ist die Geschichte dreier Menschen – ihrer Kindheit und Jugend bis hin zu dem Zeitpunkt an dem sich ihre Wege kreuzen und teilweise wieder trennen.

Als Nura und der Kalligraph Hamid Farsi heiraten, nimmt die eigentliche Geschichte ihren Anfang. Nura ist unglücklich und entfremdet sich zunehmend mehr von Hamid. So lernt sie Salman, den neuen Laufburschen von Hamid, kennen. Sie entdecken ihre Liebe zueinander und fliehen schließlich gemeinsam. Nun wechselt die bisherige Sichtweise und der Leser erfährt etwas über Hamids Umstände und der Gefahr, in der er sich durch seine radikalen Ideen zur Reform der Schrift befindet. Langsam verbindet Rafik Schami die verschiedenen Geschichten miteinander – auch die scheinbaren Nebenprotagonisten, so dass man die vielschichtigen Charaktere kennen lernt. Der Roman ist eine Hommage an die Kunst der Kalligraphie, der Worte und Buchstaben.

Besonders ansprechend ist der Beginn des Buches. Hier verfolgt man den Weg eines Gerüchtes durch die Stadt und wird so mitten in die Geschichte, aber auch in die Damaszener Gesellschaft hineingezogen.
„Das Geheimnis des Kalligraphen“ ein interessant aufgebauter und schön zu lesender Roman aus dem Syrien und Damaskus der fünfziger Jahre.

Rafik Schami: Das Geheimnis des Kalligraphen. Hanser Verlag, 24.90 Euro

In Berlin liest Schami am 11. Dezember im Kino Babylon.

Eine Videolesung gibt es bis auf weiteres hier.