Jugendbuch-Tipp: Sternschnuppenstunden

Wer bin ich und wie nehmen mich die anderen wahr? Dieses Teenager-Problem ist auch Lara nicht fremd. Doch anders als sie – permanent von ihren Mitschülern gemobbt –  denkt, findet sie plötzlich jemand klug, witzig und hübsch. Nur, dass dieser jemand ihr Lehrer ist.
Unsere Testleserin Ella (14) meint, dass es sich bei dem Jugendbuch „Sternschnuppenstunden“ nicht um den klassischen Schülerin-verliebt-sich-in-Lehrer-Roman handelt … – und ist des Lobes voll:

In dem Buch Sternschnuppenstunden von Rachel McIntyre geht es um Lara, die von ihren Mitschülern gemobbt und erpresst wird, weil sie rothaarig, groß, dürr, intelligent und neuerdings auch noch arm ist. Ihre Mutter hält die Familie gerade so über Wasser, indem sie bei anderen Familien putzen geht (unter anderem bei Mitschülerinnen von Lara). Eigentlich hat Lara sich an Beschimpfung und andere Unannehmlichkeiten gewöhnt, doch es wird so schlimm, dass sie sich nicht mehr auf die Schule freuen kann. Dies ändert sich schlagartig, als Ben Jagger an ihre Schule kommt. Er ist unglaublich gutaussehend, schlau, aufmerksam und nett. Alle Mädchen sind von ihm begeistert, doch Ben verliebt sich in Lara. Diese kann ihr Glück kaum fassen. Doch da gibt es ein Problem, was ihre heimliche Beziehung eigentlich verbietet – Ben alias Mr. Jagger ist Laras Lehrer.

In der typischen „Schülerin verliebt sich in Lehrer“-Geschichte bleibt die Liebe meistens einseitig, da der Lehrer eigentlich glücklich vergeben ist. Die enttäuschte Hauptperson lernt kurz darauf einen Jungen aus ihrer Partnerschule kennen – der zwar seinem Vorgänger nicht ähnlich ist, aber trotzdem perfekt für sie ist.
In dieser Geschichte ist das allerdings anders. Ben alias Mr. Jagger geht auf die Beziehung ein und Lara und er treffen sich heimlich, natürlich kommt auch das heraus, weil seine eifersüchtige Ex-Freundin die beiden erwischt und verpfeift. Ich würde sagen, dies ist schon ein Punkt einer etwas längeren Liste, wieso dieses Buch gut ist. Denn in anderen Büchern dieser Art, wären Lehrer und Schüler zwar „entlarvt“ worden, doch sie hätten sich fünf Jahre später wieder getroffen und ihre Liebe hätte wieder von vorne begonnen. In Sternschnuppenstunden ist dies nicht der Fall, denn die beiden sehen sich gar nicht erst wieder, sie zieht nämlich weg und schreibt ihm einige Monate später einen Brief. In diesem erzählt sie ihm, dass es ihr besser geht, endlich Freunde hat und – tatatatamm – einen neuen Freund. In dem Brief sagt sie außerdem wie sehr es ihr Leid tut, doch dass sie nicht denkt, dass es ihre Schuld war, da er der Erwachsene war und Lehrer stärker sein müssen als Schüler.

Ich denke, das ist eine gute Darstellung davon, dass Schüler nicht „verführen“ sollten, und selbst wenn sie es tun, Lehrer niemals darauf eingehen dürfen. Es ist schön, dass dieser Gedanke, auch noch einmal selbst von der Hauptperson aufgeführt wird.

Zurück zu der Liste der guten Dinge an diesem Buch: da dieses Buch in Tagebuchform geschrieben wurde, wird einem alles klar und deutlich aus Laras Sicht dargestellt. Die Einträge von ihr sind angenehm kurz und gut zu lesen, da sie humorvoll und unkompliziert erzählt werden. Außerdem ist dieses Buch kein Liebesroman, sondern ein moderner, etwas trauriger, von einem sympathischen Mädchen geschriebener Roman, der zwar durch lustige, interessante und abwechslungsreiche Kapitel verfügt und doch sehr tiefsinnig ist. Denn um es mal poetisch auszudrücken, Lara hat es geschafft, das Licht am Ende des dunklen Tunnels zu finden und muss es doch gleich wieder hergeben. Nicht zu vergessen, dass es sie mental wie körperlich fertig macht, denn ihre Eltern trennen sich für kurze Zeit.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass allein der Titel, Sternschnuppenstunden, nach etwas Interessantem klingt und durch die intensive Erzählmethode der Autorin erreicht wurde, dass:

1. eine ehrliche, traurige, aber auch lustige Geschichte geschrieben wurde,

2. eine neue Idee für eine Liebesgeschichte angewandt wurde,

3. eine illegale Beziehung, wie diese, nicht damit schön geredet werden sollte „dass es ja Liebe sei“, sondern ganz ehrlich erzählt wird, dass so etwas meistens schief geht und auch so eine Schwärmerei vorbei geht, egal wie sehr man hofft, man könnte diese Liebe halten.

Also wurde mit dieser Geschichte auf Ehrlichkeit gezielt – und ins Schwarze getroffen.

 

 

Rachel McIntyre: Sternschnuppenstunden. Magellan 2015 16.95 Euro reservieren (ab 14 Jahre)