Buchtipp: Der Distelfink

Donna Tartt ist wahrlich keine Vielschreiberin. Bekannt wurde sie mit ihrem 1992 veröffentlichten Debütroman „Eine geheime Geschichte“, der auch heute noch vielen einfällt, wenn sie den Namen der Autoren hören.  2002 veröffentlichte sie einen weiteren Roman und nun, wiederum mehr als zehn Jahre später, ist sie mit einem 1000seitigen Werk zurück. Und mit einem großartigen, findet unsere Kollegin Ulla:

Theo Decker ist 13 Jahre alt, als er und seine Mutter Opfer eines Bombenattentats in einem New Yorker Museum werden. Seine Mutter stirbt und er bleibt traumatisiert zurück.  – Da sein Vater die Familie vor einem Jahr mit unbekanntem Ziel verlassen hat und seine Großeltern ihn nicht aufnehmen wollen, lebt er in der sehr reichen Familie seines Freundes. Er wird dort zwar wohlwollend, aber distanziert aufgenommen.

Obwohl sich Sozialarbeiter und Psychologen um ihn kümmern bleibt Theo mit dieser Erschütterung allein, zu groß ist das erlebte Unglück. Hinzu kommt, dass er in den Trümmern des Museums einem Herrn verspricht einen bestimmten Gegenstand jemanden zu bringen. Zum Teil kann er diesen Wunsch erfüllen und dadurch lernt er Hobie kennen. Ihm gehört ein Antiquitätengeschäft. An diesem Ort, beim sorgfältigen Restaurieren alter Möbel, kann sich Theo beinahe erholen. Doch dann taucht sein Vater wieder auf und nimmt ihn mit nach Las Vegas.

Die Geschichte ist ein Krimi von subtiler Spannung a la Patricia Highsmith und ein New York Roman. Aber man wird auch immer wieder daran erinnert, das es schwer ist, nach Gewalterfahrungen, ob im Krieg oder zivilen Leben, normal weiter zu machen. Und wie leicht man sich und andere täuschen kann, das alles schon gepackt zu haben.

Donna Tartt: Der Distelfink. Roman. Goldmann 24.99 Euro