#grimm200 transmedia

Ende Dezember, kurz vor Weihnachten, wird es genau 200 Jahre her sein, dass die Brüder Grimm den ersten Band ihrer „Kinder- und Hausmärchen“ veröffentlichten. Die Märchen werden etwas mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken – obwohl sie es eigentlich nicht nötig hätten, als weltweit am meisten verbreitetes (ursprünglich) deutschsprachige Buch. Doch was steckt wirklich hinter diesen Geschichten? Diese Frage ist nicht neu, doch in einem vor wenigen Wochen erschienenen bibliophilen Buch haben sich ihr 15 bekannte Autoren und Illustratoren angenommen.  Wer sagt, dass Schneewittchen nicht im Wachkoma lag? Wann wurden grausame Folterwerkzeuge zu drei goldenen Haaren? Und was geschah wirklich mit Rapunzels unehelichen Kindern? Die Autoren interpretieren 15 Märchen ganz neu: Angelika Klüssendorf schreibt Von Rüben, Branntwein und fünfundziebzig Hasensprüngen, Thomas von Steinaecker verfasst einen Bericht, gefunden in einem Kästchen, das sich im Bauch eines Bären befand.

Die Verlagsankündigung des Buches erreichte uns per handgeschriebenem Brief. Wen wundert’s, ist der Verlag doch eingebettet in das Konzept des „Transmedia Storytellings“. Geschichten werden über verschiedene Medien hinweg erzählt und das meint – hoppla! – nicht unbedingt zusätzlich das Internet, sondern die gute alte Analogwelt. Der Verlag Das Wilde Dutzend lädt regelmäßig zu Salon-Treffen ein, auf denen Buchfiguren und Orten des Geschehens nachgegangen wird. Was zwangsläufig zur Folge hat, dass das Medium „Buch“ nicht mehr das „Hoheitsrecht“ auf die Geschichte hat … Wie so etwas genauer aussieht, kann man hier nachlesen.
„Wer kann für böse Träume“ ist nach „Die Guten, die Bösen und die Toten“ das zweite Buch-Erlebnis des Verlages.

 

Wer kann für böse Träume? – The Secret Grimm Files
Das Wilde Dutzend 2012, 18.90 Euro