John Boyne: Das Haus zur besonderen Verwendung

[singlepic id=398 w=240 h=180 float=left] John Boyne ist mit seinem Buch über den Sohn des Auschwitz-Kommandanten bekannt geworden: Der Junge im gestreiften Pyjama. Sein neuer Roman Das Haus zur besonderen Verwendung passt in unsere Buchhandlung, meint unsere Kundin Katrin H.:

Erzählt werden die letzten Jahre der russsichen Zarenfamilie. Das Leben im Winterpalast in St. Petersburg – der erste Weltkrieg – die Revolution in Russland – die Verbannung der Zarenfamilie – ihr letzter Aufenthalt im Ipatjew-Haus (dem Haus zur besonderen Verwendung: es hieß wirklich so) – die Ermordung der Familie im Jahr 1917.

Der Roman greift die Legende auf, dass Anastasie, die jüngste Zarentochter dem Massaker entkommen ist. Aus dem Landwehrkanal wurde eine Frau gezogen, die behauptete, Anastasie zu sein. 60 Jahre hielt sich die Geschichte. Es gab immer Zweifel an dieser Geschichte – „Anastasie“ wurde aber von vielen Menschen verehrt. Vielleicht eher ein Wunsch der Menschen, dass nicht die gesamte Zarenfamilie ausgerottet worden ist.  Erst nach dme Tod der angeblichen Zarentochter konnte nachgewiesen werden, dass es sich um eine polnische Frau handelte.

Boyne lässt Anastasia überleben, ihr Mann erzählt seine und damit ihre Lebensgeschichte: Der Bauernsohn Georgi rettet ein Mitglied der Zarenfamilie vor einem Attentat und darf fortan im Winterpalast den Zarensohn Alexej begleiten. Georgi verliebt sich in Anastasia.
Viele wahre Details fließen in die Geschichte ein: den Einfluss des Geistlichen Rasputin am Hofe, das Wirken der Zarin und zweier Töchter im Lazarett während des ersten Weltkrieges …Anastasia überlebt die Hinrichtung und flieht mit Georgi zunächst nach Frankreich und dann nach England. Hier arbeitet Georgi in einer Bücherei, Anastasia als Näherin. Sie bekommen eine Tochter und einen Enkelsohn. Eine ganz „normale“ Familie, wenn da nicht die Sehnsucht nach der Heimat wäre.

Ein Buch für Frauen, die gern geschichtliche Romane und Liebesgeschichten lesen. Die Schreibweise ist klar, etwas bedächtig und detailliert. Erzählt wird auf zwei Ebenen: die der Vergangenheit mit stark historischen Zügen und die der Gegenwart mit der Lebens- und Liebesgeschichte zweier Menschen.
Ein unspektakulärer Roman, der mich bewegt hat.

boyne_das_haus_zur_besonderen_verwendung_hc John Boyne

Das Haus zur besonderen Verwendung. Roman

Arche 24.90 Euro

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