Heute nicht mein Freund

[singlepic id=232 w=240 h=180 float=left] „Heute nicht mein Freund.“ Der Satz steht stellvertretend für den Roman „Cash“. In der Lower East Side in York, einem Stadtteil, der seit Generationen geprägt ist von Immigranten, Puertoricanern, Schwarzen, Juden, Iren, drückt einer ab und ein anderer stirbt. Die Detectives Matty und Yolonda sind am Fall dran.

In „Cash“ von Richard Price geht es nur vordergründig um die Aufklärung eines Verbrechens. Dahinter steht die Darstellung eines sozialen Milieus einer Großstadt, in der der Raum für alle immer enger wird, wo sich die Fragen stellen, wie man die Gesellschaft des Anderen noch aushält, wie man den Frieden bewahrt, wie das soziale Gefüge gestrickt ist und wer wie die Hirarchie bestimmt und wieviel Grenzüberschreitung man zulassen kann und muß. Die Selbstverständlichkeit nach Leben weicht hier dem Wunsch nach Überleben.

„Heute nicht mein Freund.“ Der Leser ist von Anfang an Zeuge der Tat, und während man den Ermittlern bei der aufreibenden Arbeit zuschaut, fügen sich die Figuren, Ereignisse und Schauplätze zu einer großen Erzählung über das New York von heute.

Zum Lesen des Romans braucht man viel Aufmerksamkeit, denn die Namen und Charaktere werden einem wie Kugeln um die Ohren geballert. Richard Price verzichtet auf Erklärungen, er läßt seine Figuren sprechen. Deswegen steht man auf den ersten 60-80 Seiten auch recht allein da, weil man mitten ins Geschehen gestoßen wird und mit dem ganzen Insiderwissen nicht allzuviel anzufangen weiß. Doch diese Hürde ist schnell genommen, denn man erahnt großes zwischen den Zeilen – und wird nicht enttäuscht.

richard_price_cash Richard Price

Cash. Roman

S. Fischer 19.95 Euro

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