Rico steigt ein

Was die häufig verkauften Bücher in unserem Laden angeht, wurde das Geschehen in der vergangenen Woche von „Eragon 3“ dominiert. Allerdings freuen wir uns auch sehr über einen „Neueinstieg“: Das neue Buch von Andreas Steinhöfel Oskar, Rico und die Tieferschatten entwickelt sich offensichtlich langsam zu einem „Geheimtipp“. Höchste Zeit also, auch an dieser Stelle ein paar Worte über dieses Buch zu verlieren.

Was geht schon über die Geschichten, die sich in einem Berliner Mietshaus abspielen. Auch wenn es sich nicht in der Kopernikus- sondern in der Kreuzberger Dieffenbachstraße befindet. Hier nämlich wohnt Rico, der sich selbst als „tiefbegabt“ bezeichnet. Rico kommt mit seinem Handicap bestens zurecht: Nicht um Straßenecken gehen – wegen dem „Rechts und Links“ – und immer schön alles der Reihe nach, damit das mit den Bingokugeln im Kopf nicht wieder losgeht.

Eigentlich ist Rico damit beschäftigt, in den Sommerferien ein Tagebuch zu führen (Auftrag vom Förderzentrum). Aber dann begegnet er Oskar, sieben Jahre alt und seines Zeichens – hochbegabt. Oskar ist – wie sich später herausstellt – auf der Jagd nach dem „Aldi-Kidnapper“, der mit seinen Kindesentführungen ganz Berlin in Atem hält. Rico ist von dem viel jüngeren Superschlauen richtig begeistert und als Oskar plötzlich verschwindet, beginnt er mit der Suche …

Rico, Oskar und die Tieferschatten ist nicht nur eine Geschichte von Wissen, Nicht-Wissen und gefühlter Intelligenz. Erzählt wird auch von einem Berlin, wie es nicht im Buche steht. Rico verbringt seine Ferien zu Hause – seine Mutter arbeitet in einem „Club“. Bei Oskar sieht es ähnlich aus: seinem Vater fehlen Frau und Geld.
Andreas Steinhöfel hat einen exzellenten Krimi für ältere Kinder (ab 10) geschrieben. Fährten werden gelegt, eigene Theorien können aufgestellt werden. Und: spannend, spannend, spannend!

Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und die Tieferschatten. Carlsen, 12.90 Euro

Häufig gekauft bei lesen und lesen lassen in der vergangenen Woche:

Platz 1 – Christopher Paolini: Die Weisheit des Feuers (Bertelsmann)
Platz 2 – Uwe Tellkamp: Der Turm (Rowohlt Taschenbuch Verlag)
Platz 3 – Joscha Sauer: Nicht Lustig 4 (Carlsen)
Platz 4 – Sven Regener: Der kleine Bruder (Eichborn Berlin)
Platz 5 – Tilman Rammstedt: Der Kaiser von China (DuMont Buchverlag)
Platz 6 – Le Clézio, J.M.G.: Ein Ort fernab der Welt (btb Verlag)
Platz 7 – Iris Hanika: Treffen sich zwei (Droschl)
Platz 8 – Anonyma: Eine Frau in Berlin (btb Verlag)
Platz 9 – Per Petterson: Pferde stehlen (Fischer Taschenbuch)
Platz 10 – Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und die Tieferschatten (Carlsen)

Wie sich der Friedrichshainer Lesegeschmack auf die radioeins – Bücherliste auswirkt, das erfährt man wie immer Montags 18.20 Uhr auf RadioEins.